Geheilt, aber nicht gesund?

Auch, wenn es schwerfällt: Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs und auch ihre Angehörigen sollten unbedingt aufhören zu rauchen. Es ist keineswegs egal, ob man weiterraucht oder nicht, wenn man schon Krebs hat. Wer es schafft, von der Zigarette oder anderen Tabakprodukten loszukommen, merkt sehr schnell den Unterschied: Die Sauerstoffversorgung wird besser, trotz der eingeschränkten Lungenfunktion. Patientinnen und Patienten verkraften die Behandlung besser und erholen sich schneller.

Körperliche Belastung fällt vielen Betroffenen mit Lungenkrebs schwer, umso mehr, wenn sie vor der Erkrankung wenig Sport gemacht hatten. Ausreichende Bewegung ist jedoch sehr wichtig für sie: Wenn der Krebs geheilt ist, müssen nicht nur ihre Lunge, sondern ihr ganzer Körper wieder trainiert werden, denn meist haben die Krankheit und die Behandlung die Beweglichkeit eingeschränkt. Viele Erkrankte leiden zudem unter Fatigue, einer allgemeinen und krebstypischen Schwäche, die sich durch Ausruhen aber nur bedingt bessert, sondern im Gegenteil eher auf angepasstes Training anspricht.

Wichtig für Menschen mit Lungenkrebs: Atemgymnastik gehört zwar unbedingt dazu, reicht allein aber nicht aus, um dem Körper etwas Gutes zu tun.

Noch im Krankenhaus wird Patientinnen und Patienten zusammen mit der Atemgymnastik eine erste Physiotherapie angeboten. In der Rehaklinik oder bei der ambulanten Physiotherapie lernen sie, was sie ihrem Körper nach und nach wieder zumuten können. Die verantwortlichen Therapeutinnen und Therapeuten achten darauf, ob die Betroffenen verlorenes Körpergewicht schon wieder aufholen konnten und planen dementsprechend den Wechsel von Belastung und Erholung.

Zu Hause können sich Betroffene nach Lungensportgruppen erkundigen. Solche Angebote gibt es „angedockt" an die Lungenfachkliniken, in ambulanten Reha-Einrichtungen und auch bei vielen Sportvereinen vor Ort. Haben Trainerin oder Trainer die entsprechende Ausbildung, kann die Krankenkasse die Kosten übernehmen. Dazu müssen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine Verordnung für „Reha-Sport" ausstellen.

Ist die Therapie erfolgreich, kommt meist auch der Appetit wieder: Die meisten Patientinnen und Patienten, deren Lungenkrebs nachhaltig gestoppt werden konnte, haben auf lange Sicht keine Einschränkungen beim Essen.  Auch eventuelle Probleme mit dem Schlucken lassen nach.

Doch bis dahin haben viele Betroffene stark an Gewicht verloren. Sie brauchen eine ausgewogene und gesunde Ernährung, um wieder zu Kräften zu kommen. Dazu braucht man aber keine besonderen Lebensmittel, Säfte, Tees, Tabletten oder „Superfoods". Denn bisher gibt es keine Krebsdiät, die Schutz vor einem Rückfall bietet – auch wenn manche Bücher oder Internetseiten etwas Anderes versprechen. Sofern es das Ärzteteam nicht ausdrücklich empfiehlt, sollten Betroffene auch keine Vitamintabletten oder andere Nahrungsergänzungsmittel verwenden – manche Präparate können die Krebsbehandlung stören. Bekannt ist zum Beispiel, dass einige Vitamine in Tablettenform bei einer Bestrahlung nicht nur gesunde Zellen, sondern auch die Krebszellen vor der Strahlenwirkung schützen. Andere Mittel beeinflussen die Wirkung wichtiger Medikamente.

Für Menschen mit Lungenkrebs und gegebenenfalls auch ihre Angehörigen gibt es in den Lungenfachkliniken und während der Reha eine qualifizierte Ernährungsberatung. Sind Patientin oder Patient schon wieder zuhause, können die Krankenkassen geeignete Adressen vermitteln. Bei Bedarf ist auch eine zeitweilige Ernährungstherapie unter ärztlicher Anleitung möglich, bis sich die Erkrankten wieder erholt haben.