Die Theorie dahinter: Krebsdiäten oder gezielte Ernährungsumstellungen sind sehr populär. Eine ausgewogene Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen und Energie ist tatsächlich sehr wichtig für Krebskranke. Doch die meisten "Krebsdiäten" können das gar nicht leisten, dafür sind sie viel zu einseitig. Eine Krebsheilung ist durch Ernährung allein auf keinen Fall möglich.
Einige bekannte Krebsdiäten bauen auf veralteten Vorstellungen über Krebs auf. Sie gehen zum Beispiel davon aus, dass die Ursache von Krebs ein gestörter Stoffwechsel ist, den man wieder ins Gleichgewicht bringen muss. Oder sie setzen auf Entgiften, Ausleiten und Reinigen, um den Tumor zu bekämpfen.
Ein Beispiel ist die Krebs-Kur des österreichischen Heilpraktikers Rudolf Breuß, bei der man 42 Tage nur Säfte und Tees zu sich nehmen darf. Breuß behauptete etwa ab den 1950er Jahren, damit alle Krebsarten heilen zu können.
Andere Krebsdiäten sind neuer und in manchen davon steckt durchaus ein Körnchen moderne Forschung. Ein Beispiel sind Tipps, vor allem angeblich stoffwechselaktive Lebensmittel zu essen oder solche, die besondere Vitalstoffe und Antioxidantien enthalten. Angebliche Superfoods wie Granatapfelsaft oder Brokkoli sollen täglich auf dem Speisezettel stehen oder als Konzentrate in Tablettenform genommen werden.
Tatsächlich wissen Forscherinnen und Forscher inzwischen viel über Stoffe, die manchen Krebsarten vorbeugen können. Doch bisher sind alle Studien, die auf einzelne, isolierte Wirkstoffe aus Superfoods setzten, gescheitert. Die vielen Tausend Stoffe in natürlichen Lebensmitteln lassen sich nicht durch Tabletten ersetzen.
Die rechtliche Situation: Krebsdiäten sind etwas, was Patientinnen und Patienten normalerweise auf eigene Faust und damit auch in eigener Verantwortung durchführen. Nahrungskonzentrate und Nahrungsergänzungsmittel, etwa mit hochkonzentrierten Extrakten aus Früchten und Gemüsen, gelten rein rechtlich als Lebensmittel, sie unterliegen also nicht den strengen Kontrollen für Arzneimittel. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist nicht möglich.
Möglicher Nutzen: Über die Ernährung Krebs heilen – das funktioniert nicht. Insbesondere einseitige Diäten oder Fastenkuren haben keine Wirkung auf den Krebs, ebenso wenig die allermeisten Nahrungsergänzungen.
Wer sich unsicher ist, wie die Ernährung bei Krebs aussehen sollte, kann sich ärztlich beraten lassen oder um eine Überweisung zu einer Ernährungsberatung bitten. Auch die Krankenkassen helfen mit Informationen zu qualifizierten Ansprechpersonen weiter.
Mögliche Risiken: Fastenkuren und einseitige Diäten sind für die meisten Krebskranken viel zu riskant. Sie verlieren Gewicht und sind nicht ausreichend mit Energie und lebensnotwendigen Stoffen versorgt. Wer aus persönlichen Gründen abnehmen oder auch fasten möchte, sollte sich unbedingt vorher ärztlichen Rat einholen.
Viele andere Diäten sind nicht unbedingt schädlich, versprechen aber mehr, als sie halten können. Ein weiteres Risiko: Viele Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine und selbst Säfte oder pflanzliche Konzentrate können die Wirkung von Krebsmedikamenten verändern. Ein bekanntes Beispiel sind Grapefruits, Grapefruitsaft und Grapefruit-Konzentrate.