Komplementäre und alternative Therapien

Interview: Wirksam und sicher?

Viele Menschen sehen die Komplementärmedizin und Alternativmedizin als Gegensatz zur „Schulmedizin“. Die meisten Fachleute verwenden den Begriff Schulmedizin allerdings nur ungern. Denn er stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde damals gezielt als Gegensatz zur Naturheilkunde und zur Homöopathie gesehen.

Heute sprechen die meisten Medizinerinnen und Mediziner statt von Schulmedizin eher von wissenschaftlich fundierter Medizin. Dabei ist es egal, ob ein Wirkstoff aus Pflanzen stammt oder im Labor entwickelt wurde: Hauptsache, er hilft nachweislich und schadet so wenig wie möglich. Wichtig ist auch, dass man weiß, was im Körper mit dem Wirkstoff tatsächlich geschieht.

Für die wissenschaftlich fundierte Medizin gilt heute:

  • Wirksamkeit und Nebenwirkungen jeder Behandlung müssen eindeutig nachgewiesen sein.
  • Eine neue Methode oder ein neues Medikament muss zeigen, dass sie besser ist als die bisher üblichen Verfahren oder zumindest genauso gut.
  • Die Ergebnisse solcher Studien müssen veröffentlicht werden.
  • Unabhängige Ärztinnen und Ärzte müssen eine Methode überprüfen und dabei die gleichen Heilungserfolge erzielen können, wie von der Anbieterin oder dem Anbieter behauptet.

Diese Nachweise vermissen Fachleute bei fast allen Verfahren, die in Deutschland als komplementär oder alternativ beworben werden. Oft gibt es nur Behauptungen der Anbieter oder Anbieterinnen über ihre Heilungserfolge, aber keine seriösen Studien und Veröffentlichungen. Für manche Methoden konnte sogar eindeutig belegt werden, dass sie nicht wirken, sondern sogar schaden.

Unter den Anbieterinnen und Anbietern alternativer Methoden fallen immer wieder auch schwarze Schafe auf: Sie behandeln Krebsbetroffene, obwohl sie weder dafür ausgebildet sind noch eine rechtlich gültige Zulassung haben.

Interview

Frau Dr. Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst erhält sehr viele Anfragen zu komplementären und alternativen Behandlungsmethoden. Hier spiegelt sie ihre eigene Meinung dazu wider. 

Frau Dr. Susanne Weg-Remers ist Ärztin und Verwaltungswissenschaftlerin. Sie leitet den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, der pro Jahr viele Tausende von Anfragen zu Krebs beantwortet und Patientinnen, Patienten und ihren Angehörigen zur Seite steht. 

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