Bei der Wahl der richtigen Behandlung zählt auch Erfahrung: Denn manchmal passen die Behandlungsempfehlungen einer Leitlinie einfach nicht zur Situation der oder des Betroffenen – etwa, weil schon eine weitere Erkrankung besteht und deshalb bestimmte Krebstherapien nicht infrage kommen. Bei seltenen Krebsarten und in ungewöhnlichen Krankheitssituationen stehen unter Umständen auch keine wissenschaftlich fundierten Leitlinien zur Verfügung.
Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte werden dann prüfen, wie sich die Behandlung anpassen lässt. Vor allem die sogenannten Onkologischen Spitzenzentren mit ihrer großen Erfahrung sind ausdrücklich darauf ausgerichtet, Patientinnen und Patienten auch bei seltenen Krebserkrankungen und in besonderen Situationen gut zu betreuen. Die Fachleute aus unterschiedlichen Richtungen haben schon Patientinnen und Patienten in ähnlichen Situationen gesehen und bündeln ihre Erfahrungen. Man ist deshalb nicht auf die Erfahrung eines einzelnen Arztes oder einer einzelnen Ärztin angewiesen.
Unter Umständen kann man die Dosierung der Arzneimittel oder die Art der Bestrahlung anpassen. Oder es gibt andere Behandlungsmöglichkeiten, die infrage kommen.
Was auch hilft: Je länger ein Ärzteteam eine Patientin oder einen Patienten begleitet, desto mehr wissen die Fachleute über die individuelle Situation. Gemeinsam hat man schon die Erfahrung gemacht, dass die oder der Betroffene zum Beispiel sehr gut auf Medikament A anspricht, das Mittel B aber schlecht verträgt. Die Ärztinnen und Ärzte sehen, wie lange jemand benötigt, um sich von einer anstrengenden Behandlung zu erholen. So können sie die nächsten Schritte immer besser planen.