Wenn ein nahestehender Mensch Krebs hat, ist es normal, traurig und verzweifelt zu sein. Denn bei einer Krebserkrankung werden viele Bedürfnisse nicht mehr gestillt und von diesen muss man sich zumindest zeitweise verabschieden. Zum Beispiel von den Bedürfnissen, sich sicher und unversehrt zu fühlen oder ein unbeschwertes Leben zu führen. Auch viele alte Gewohnheiten müssen erstmal aufgegeben werden, zum Beispiel gemeinsame Hobbies und Unternehmungen. All dies gilt natürlich um so mehr, wenn die Lebenszeit der krebskranken Person begrenzt ist.
Traurig zu sein ist ein notwendiger Prozess. Das Ablösen kann schmerzhaft sein, geht aber auch damit einher, sich für Neues öffnen oder neue Wege beschreiten zu können. Manche Angehörige berichten zum Beispiel, dass sie die fehlende Sicherheit gelehrt hat, das Leben nicht als Selbstverständlichkeit zu begreifen – sondern als etwas unendlich Kostbares. Andere berichten, dass sie sich umso freier fühlen, je mehr sie es schaffen, die unsichere Situation anzunehmen und ihr Leben daran anzupassen.