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Familiencoach Krebs
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Destruktive Gedanken verstehen

Eine andere Methode kann ebenfalls sehr hilfreich sein: Zu verstehen versuchen, warum wir manche destruktiven Gedanken überhaupt haben – und was dahinterstecken könnte. Hier drei Beispiele:

  1. Beispiel: Wenn die Situation extrem belastend ist, haben Angehörige nicht selten Gedanken, wie „Ach, möge es endlich vorbei sein“. Solche Gedanken sind für viele erschreckend. Warum hat man sie? Oft sind sie ein Zeichen absoluter Überforderung. Man will nicht wirklich, dass die andere Person stirbt, man will nur, dass diese unerträgliche Situation endlich ein Ende hat. Sei es, weil man selbst nicht mehr kann oder weil man die Patientin oder den Patienten nicht mehr leiden sehen will. 
  2. Beispiel: Manchmal merken Angehörige, dass sie nur noch in Katastrophenszenarien denken – aber wozu? Tatsächlich sind solche Katastrophengedanken nicht untypisch: Manche Angehörige wollen sich innerlich auf das Schlimmste vorbereiten – nur für den Fall. Damit sie dann nicht völlig überwältigt wären oder zumindest wüssten, was sie dann tun könnten. Bei anderen geht es eher darum, ein Gefühl der Kontrolle zu haben: Lieber geht man vom schlimmsten Fall aus, als die ständige Ungewissheit und das unentwegte Bangen aushalten zu müssen. Auf diese Weise gibt es zumindest keine negativen Überraschungen mehr, nur noch positive.
  3. Beispiel: Viele Angehörige finden sich immer wieder in endlosen Grübelschleifen wieder. Das kann ein Hinweis dafür sein, dass man sehr mit der Situation hadert. Bei anderen dient das Grübeln dazu, nicht ins Fühlen kommen zu müssen. Denn die Gefühle wären vielleicht noch schwerer zu ertragen.

Destruktive Gedanken verschwinden zwar nicht unbedingt, nur weil man sie versteht. Oft sind sie dann aber leichter zu ertragen. Immerhin zeigen sie einem, wo man gerade innerlich steht. Destruktive Gedanken sind auf jeden Fall kein Zeichen dafür, dass mit einem etwas nicht stimmt.

Meine Mutter lebt alleine und eigentlich hat sie keine vertraute Person vor Ort, die sich um sie kümmern kann. Ich weiß nicht, wie lange sie es noch macht. Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich aus der Ferne nicht wirklich helfen kann, ich hier aber auch nicht alles aufgeben will, um zu ihr zu ziehen. Manchmal habe ich so einen irritierenden Gedanken: „Wenn alles vorbei wäre, dann könnte ich endlich mein Leben weitermachen, ohne mich schlecht zu fühlen“.

Christina (36 Jahre) versucht sich aus der Ferne um ihre Mutter Angela (65 Jahre) zu kümmern. Angela leidet an schwarzem Hautkrebs im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium.

Ich ertappe mich oft dabei, wie ich ins Grübeln komme und kaum mehr damit aufhören kann. Ich denke darüber nach, ob irgendetwas Sebastians Krebs hätte verhindern können. Als ich mit ihm schwanger war, da bin ich mit ihm geflogen. Vielleicht war es die Höhenstrahlung. Ich hätte das nicht tun müssen. Vielleicht wäre er dann jetzt nicht krank. Wieso konnte ich ihn nicht beschützen? Hätte ich irgendetwas anders machen können? Das Grübeln macht mich fix und alle. Aber wenn ich nicht grübeln würde? Einfach nur da sein? Dann würde ich in ein Loch fallen. Sebastian ist mein einziges Kind, mein Ein und Alles.

Martina (51 Jahre) hat ihren an Hodenkrebs erkrankten Sohn Sebastian (23 Jahre) wieder bei sich aufgenommen. Sebastian hat sich operieren lassen und gerade mit einer sehr belastenden Chemotherapie begonnen.

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  • Professionelle Unterstützung: Wenn Ihre belastende Gedanken zu sehr überhandnehmen und Sie darunter leiden, sollten Sie sich Hilfe suchen. Zum Beispiel durch Gespräche mit Freundinnen und Freunden, psychologische Beratung oder Psychotherapie.

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