Während manche Angehörige immer wieder von Angst, Wut oder Trauer überwältigt werden, finden sich andere in einem Zustand der Gefühllosigkeit wieder. Das ist kein Zeichen von Gefühlskälte, sondern deutet meist genau auf das Gegenteil hin: Die Gefühle sind so übermächtig oder der Stress so intensiv oder anhaltend, dass die Kapazitätsgrenze gesprengt wird. Die Gefühle werden ausgeblendet und die verbleibende Kraft für das Funktionieren im Alltag verwendet.
Um erst einmal mit einer schwierigen Situation klarzukommen, ist dieser Funktionsmodus sinnvoll. Auf Dauer allerdings nicht: Wir erleben dann neben den schwierigen Gefühle auch keine positiven mehr. Auch kann es passieren, dass der Körper das Leid auf körperlicher Ebene zum Ausdruck bringt, zum Beispiel durch Schlafstörungen, Zähneknirschen, Schmerzen, Hautausschläge oder Verdauungsprobleme. Außerdem fühlen wir ohne Gefühle nicht, was wir brauchen und was uns guttut – zum Beispiel eine Pause oder ein Treffen mit Freundinnen und Freunden.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen daher ein paar kurze, aber effektive Übungen, mit denen Sie versuchen können, wieder zurück zu Ihren Gefühlen zu finden.