Auch wenn wir um die Existenz tödlicher Krankheiten wissen, rechnen wir meist nicht wirklich damit, dass es uns oder unser nahes Umfeld treffen könnte. Es ist ein menschliches Bedürfnis, die Welt als sicheren Ort zu empfinden.
Krebs aber bedroht unser Sicherheitsgefühl. Vieles erzeugt bei den Angehörigen starke Ängste und Panik: Das Warten auf die Diagnose und auf Befunde, die Frage, ob die Behandlung anschlägt und ob die betroffene Person überlebt. Auch die Angst vor dem Voranschreiten der Erkrankung („Progredienzangst“) ist verbreitet. Selbst wenn die Behandlung abgeschlossen ist und die oder der Betroffene als geheilt gilt, bedeutet das nicht, dass die Ängste aufhören. Oft bleiben das Gefühl der existentiellen Bedrohung und die quälende Sorge vor einem Rückfall („Rezidivangst“) noch lange Zeit bestehen.
Auch Ärztinnen und Ärzte können meist keine Abhilfe schaffen und trotz ihres Wissens und ihrer Erfahrung nicht vorhersehen, was passiert und wie eine Behandlung anschlägt. Das ist zusätzlich zermürbend und lähmend. Häufig entsteht das Gefühl, dem Krebs ausgeliefert zu sein.