Hygiene

Krebspatientinnen und Krebspatienten freuen sich in den ersten Tagen zu Hause meist über bequeme Kleidung: Noch frische OP-Narben oder frisch bestrahlte Haut vertragen nichts, was scheuert, kratzt oder zu sehr einengt. Haben Sie ein bisschen Geduld, falls die Patientin oder der Patient nicht gleich wieder ins Business-Kostüm oder den schicken Anzug steigen möchte. Das hat auch einen weiteren Vorteil: Sie können auf Kleidung achten, die sich gut waschen lässt und nicht in die Reinigung muss.

• Waschen können Sie die gesamte Kleidung, Bettwäsche und Handtücher Ihres Haushaltes meist wie gewohnt – Sie müssen die Sachen der Betroffenen nicht extra waschen.
• Besondere Hygienespüler oder andere Zugaben zum Waschpulver sind normalerweise unnötig.
• Halten Sie sich aber an die Temperaturvorgaben: Waschen Sie insbesondere Handtücher und Waschlappen nicht kälter als 60 Grad.
• Beim Gebrauch müssen Sie darauf achten, dass Handtücher und Waschlappen immer gut durchtrocknen können und nicht aus Versehen von anderen Personen mitbenutzt werden.
• Wechseln Sie trotzdem alles regelmäßig. 
• Tipps für zusätzliche Anforderungen an die Hygiene bei immungeschwächten Krebskranken oder bei der Pflege Schwerkranker erhalten Sie vom Ärzte- oder Pflegeteam. 

Die meisten Menschen halten Toiletten für besondere Infektionsquellen. Trotzdem gilt für zu Hause: Desinfektionsmittel sind normalerweise nicht notwendig. Handelsübliche Putzmittel reichen für die Toilette und auch das Badezimmer völlig aus.

• Denken Sie beim Saubermachen an Türklinken, Lichtschalter und andere Flächen im Bad, die häufig angefasst werden!
• Sorgen Sie  bei Kranken etwa alle vier Wochen, spätestens aber nach drei Monaten für neue Zahnbürsten. Nach einer Infektion sollte man die Zahnbürste sogar gleich wechseln. Waschen Sie die Zahnputzbecher heiß aus oder geben Sie sie in die Spülmaschine – so vermeiden Sie, dass sich zu viele Keime ansammeln. 
• Für Bad und Toilette sollten Sie auf jeden Fall andere Putzlappen nehmen als für die übrigen Räume und sie regelmäßig bei mindestens 60 Grad waschen.
• Ein weiterer Tipp von Expertinnen und Experten: Die Toilette sollte man nur spülen, wenn der Deckel geschlossen ist. So werden keine Keime in der Luft versprüht.
• Bei einigen Krebsarten haben Betroffene besondere Ansprüche an die Ausstattung von Bad und Toilette: Zum Beispiel nach einer Darmkrebserkrankung, nach Blasen- oder nach Prostatakrebs kann es zu Problemen mit der Kontinenz kommen. Stellen Sie in Bad oder Toilette für Einlagen oder Stoma-Beutel einen gesonderten Abfalleimer auf, der täglich geleert wird. Dafür eignen sich etwa ein fest schließender „Windeleimer“ oder ein Behälter mit einer gut verschließbaren Mülltüte. 
• Auch für Verbandsmaterial oder Einmalartikel, die bei der Pflege anfallen, lohnt ein solcher Extra-Eimer.

Solange das Ärzteteam nichts Anderes vorgibt, gilt für das Putzen zu Hause:

• Es reicht aus, in allen Räumen ganz normal mit handelsüblichen Allzweckreinigern zu putzen und regelmäßig staubzusaugen.
• Besonders sauber halten sollte man alles, was viel angefasst wird: zum Beispiel Türklinken, Lichtschalter, das Telefon, die Fernbedienung.
• Putzlappen sollte man regelmäßig wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen.
• Putzen lässt sich durch das Versprühen von Desinfektionsmitteln nicht ersetzen. Ob Desinfektionsmittel zu Hause überhaupt notwendig sind, sagen die Ärztinnen und Ärzte: Entscheidend dafür ist, ob die Patientin oder der Patient noch immungeschwächt ist und deshalb besonderen Schutz benötigt. Wenn es keinen besonderen Anlass dafür gibt, raten Fachleute ansonsten eher von Desinfektionsmitteln für zu Hause ab. Denn die dauernde Anwendung in der Wohnung kann Allergien fördern. Manche Keime können nach und nach resistent gegen die Wirkstoffe werden. 

Wichtig ist außerdem regelmäßiges Lüften:

Manche Keime werden nicht nur von Hand zu Hand oder über das Berühren von Oberflächen weitergegeben. Sie schweben auch eine Zeitlang in der Luft. Das gilt für harmlose Schnupfenviren ebenso wie für Corona-Viren, aber zum Beispiel auch für die Sporen von Schimmelpilzen. 

Lüften Sie daher regelmäßig und umso häufiger, je mehr Personen sich in einem Raum aufhalten. Dabei ist kurzes Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern besser als ein Fensterspalt, der dauernd offensteht. 

Und regelmäßiges Händewaschen:

Wer sich regelmäßig gründlich die Hände mit Wasser und Seife wäscht – für mindestens 20 bis 30 Sekunden und unter fließendem Wasser – schützt sich selbst und die Betroffenen: Man überträgt weniger Keime auf Oberflächen und Gegenstände. Dabei sollte man auch auf die Zwischenräume zwischen den Fingern, den Handrücken und die Nägel achten. 

Desinfektionsmittel für die Hände oder Handschuhe sind normalerweise zuhause nicht notwendig – außer, die Ärztinnen und Ärzte machen andere Vorgaben. Das kann zum Beispiel bei der Pflege Schwerkranker der Fall sein. 

Das kommt auf die tatsächliche Krankheitssituation an: Selbst gut gehaltene Haustiere können Keime übertragen. Gesunden macht das in der Regel nichts aus. Patientinnen und Patienten können jedoch gefährdet sein, solange sich ihr Immunsystem noch nicht vollständig erholt hat.

Wenn das Ärzteteam nichts dagegen hat, können die Haustiere meist trotzdem bleiben – solange Sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:

• Machen Sie mit Ihren Haustieren alle notwendigen „Checkups“ in der Tierarztpraxis: Dabei wird auch auf Flöhe, Würmer oder andere Parasiten geachtet. 
• Geben Sie Hund oder Katze, mit denen man kuschelt und die einen auch mal ablecken, kein rohes Fleisch, Schlachtabfälle oder rohe Eier zu fressen.
• Halten Sie die Futter- und Wassernäpfe sauber.
• Halten Sie Ihr Haustier vom Esstisch und aus der Küche fern.
• Waschen Sie regelmäßig die Decken, auf denen Ihr Tier liegt.
• Übernehmen Sie selbst das Reinigen von Katzentoilette, Vogelkäfig oder Kaninchenstall, bis sich das Immunsystem der Patientin oder des Patienten wieder völlig erholt hat.
• Impfungen gegen Krankheiten, die Menschen ebenfalls treffen können, sind vor allem für Hunde und Katzen relevant. Ihr Tier sollte trotz dieser Impfungen draußen möglichst keinen Kontakt zu Wildtieren haben.
• Problematisch kann das Halten von Exoten sein, wie Schlangen, Geckos oder Schildkröten: Sie sind selbst bei bester Haltung sehr häufig mit Keimen wie etwa Salmonellen infiziert. Lassen Sie sich in der Tierarztpraxis beraten, wie Sie sich und die Betroffene oder den Betroffenen vor möglichen Infektionen schützen.

Wenn Sie einen landwirtschaftlichen Betrieb haben und Tiere halten: Fragen Sie das Ärzteteam, die Unfall- oder Risikoversicherung und die zuständige Berufsgenossenschaft, welche Besonderheiten dann für Krebskranke gelten.

Blumen sind das klassische Mitbringsel, um Kranke aufzuheitern. Wenn deren Immunsystem nicht richtig arbeitet, sollte auf Schnittblumen oder Topfpflanzen aber besser verzichtet werden – ebenso wie auf stark duftende oder viel Pollen verstäubende Pflanzen. Hat die Erholung gute Fortschritte gemacht, freuen sich viele Krebspatientinnen und Krebspatienten aber über Blumen.

Viele haben auch Lust darauf, wieder selbst auf dem Balkon oder im Garten zu werkeln. Ohne Rücksprache mit dem zuständigen Ärzteteam sollten Betroffene jedoch nicht mit Gartenarbeit anfangen: In Blumenerde von Zimmer- und Balkonpflanzen wie auch in Gartenerde und Kompost finden sich viele Bakterien und Pilze mit ihren Sporen. Beim Graben, Rechen und Fegen und beim Rasenmähen können diese Keime auch in die Luft gelangen. Gesunden schadet der Kontakt meist nicht. Betroffene mit Immunproblemen sollten allerdings vorerst vorsichtig sein. 

Wenn das Ärzteteam nichts mehr gegen die Betätigung im Garten einzuwenden hat, kann man sich mit Handschuhen und bei staubigen Arbeiten oder dem Rasenmähen mit einer Atemschutzmaske schützen. Selbst kleinste Verletzungen sollte man sofort desinfizieren.