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Familiencoach Krebs
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Exzessives Recherchieren

Die Betroffenen versuchen ihre Panik, Wut oder Hoffnungslosigkeit zu bändigen, indem sie aktiv nach Informationen und Lösungen suchen, zum Beispiel nach Behandlungsmöglichkeiten – denn das gibt Halt. 

Aktive Informationssuche ist gut. Manchmal neigen Patientinnen und Patienten aber auch zu exzessivem Recherchieren: Sie können dann zum Beispiel an kaum mehr etwas Anderes denken, recherchieren bis tief in die Nacht hinein, chatten in Foren mit anderen Betroffenen und fahren nach dem Aufwachen damit fort. Dann kann die Bewältigungsstrategie selbst zur Belastung werden. 

Wenn eine Person exzessiv recherchiert, kann das bedeuten, dass sie sich sehr haltlos fühlt und zum Beispiel mit der Unkontrollierbarkeit der Krebserkrankung nur schlecht zurechtkommt.

  • Die Betroffenen recherchieren unentwegt im Internet.
  • Die Betroffenen versinken in Foren, chatten mit anderen und vergleichen sich mit ihnen. Sie haben das Gefühl, dass sie sonst keiner versteht und verschließen sich dadurch gegenüber ihren Angehörigen.
  • Die Betroffenen sind gedanklich extrem auf dieses Thema eingeengt – es gibt kaum noch Platz für andere Themen. Sie sprechen nur noch über die Erkrankung, wie man diese behandeln kann oder über die Krebsforschung und neueste Methoden.
  • Die Betroffenen kontaktieren zahlreiche Beratungsstellen auf der Suche nach weiteren Informationen.
  • Die Betroffenen kramen in der Vergangenheit auf der Suche nach möglichen Ursachen für den Krebs (z. B. kontaktieren alte Arbeitskolleginnen und -kollegen, um herauszufinden, ob es krebserregende Stoffe am Arbeitsplatz gegeben haben könnte).

Jens hat sich von Anfang an intensiv über seine Erkrankung informiert. Er wollte wissen, was er hat und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um gute Entscheidungen treffen zu können. Das konnte ich verstehen, aber manchmal war das schon alles sehr sachlich. Er wollte auch viel wissen, um die Qualität der Ärzte besser einschätzen zu können. Tatsächlich hat er dann auch den Arzt gewechselt. Ich glaub das hatte aber letztendlich eher etwas mit der Chemie zu tun, als mit der Qualität. Immerhin, beim zweiten Arzt fühlte er sich wohler und konnte dann auch ein wenig mehr loslassen.

Auch jetzt noch recherchiert Jens hin und wieder exzessiv. Er wird dann oft ganz pessimistisch, vertraut niemandem mehr und geht vom Worst Case Szenario aus. Ich glaube, Jens macht das, um etwas Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. 

Michaels (45 Jahre) Partner Jens (46 Jahre) ist an Prostatakrebs erkrankt. Behandlung und Reha sind abgeschlossen. Die Heilungschancen für Jens sind gut.

Vielen Dank für Ihre Antwort. Wir werden die Inhalte entsprechend Ihren Angaben anpassen.

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