Krebs ist eine Erkrankung, vor der sich die meisten Menschen fürchten. Sie verletzt unsere Grundbedürfnisse nach Kontrolle und Sicherheit auf tiefgreifende Art und Weise.
Während der Krebsbehandlung entstehen zahlreiche Momente, die Angst schüren: Seien es die zahlreichen Untersuchungen und die Furcht vor den Befunden, sei es die bange Frage, ob die Therapien anschlagen und wie belastend sie sein werden.
Selbst wenn Betroffene erfolgreich behandelt werden konnten und als geheilt gelten, ist das Thema Angst für viele noch lange nicht abgeschlossen. Nicht wenige leiden unter der quälenden Ungewissheit, ob der Krebs wiederkehrt. Das nennt man auch „Rezidivangst“. Jeder Nachsorgetermin kann dadurch wieder enorm aufwühlen und zur Belastung werden. Natürlich kann ein Rückfall erneut behandelt werden. Die Heilungsaussichten sind aber bei Rückfällen häufig verringert.
Chronisch Kranke müssen mit der Angst fertigwerden, dass ihre Krebserkrankung fortschreiten und sich weiter ausbreiten kann („Progredienzangst“). Dann treten lebensverlängernde Therapien in den Vordergrund, die helfen sollen, körperliche Symptome zu behandeln und die Lebensqualität des Betroffenen so gut und so lange wie möglich zu erhalten. Das heißt, es wird auch emotionalen und sozialen Belastungen Rechnung getragen.
Ärztinnen und Ärzte können in Bezug auf all diese Ängste keine endgültige Abhilfe schaffen. Sie haben viel Fachwissen und Erfahrung, sie können aber nicht immer genau vorhersehen, wie eine Behandlung bei einer bestimmten Person wirkt oder wie sich die Krebserkrankung in der Zukunft entwickeln wird.