Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie die Bedeutung der Erkrankung anfangs gar nicht richtig fühlen konnte. Anscheinend war das so: Sie war allein beim Arzt, als sie die Diagnose bekam. Sie sei dann wohl quasi aus ihrem Körper ausgestiegen und hätte alles wie von außen beobachtet: also den Arzt, wie er mit einer Frau redet – als wären das ganz andere Menschen. Der Arzt musste meine Mutter sogar überreden, dass sie die Termine annimmt, die er ihr anschließend geben wollte. Sie hat mir auch erst Wochen später von ihrer Erkrankung erzählt.
Inzwischen erlebe ich meine Mutter anders. Sie weiß, dass sie Krebs hat. Aber es gibt immernoch Momente, in denen sie die Erkrankung soweit zur Seite schiebt, dass es mir unheimlich ist. Zum Beispiel, wenn sie davon berichtet, was sie alles plant und machen möchte. Ich denke dann manchmal im Stillen: „Hoffentlich hast du noch die Zeit dazu“. Vielleicht ist es für meine Mutter aber nicht das Schlechteste.
Christina (36 Jahre) versucht sich aus der Ferne um ihre Mutter Angela (65 Jahre) zu kümmern. Angela leidet an schwarzem Hautkrebs im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium.