Dafür gibt es viele Gründe. Zum Beispiel:
- Manche Betroffene erleben die Erkrankung wie ein Defizit und schämen sich. Das kann zum Beispiel bei Menschen vorkommen, die bisher immer sehr stolz auf ihre Leistungsfähigkeit waren.
- Manche wollen ihr Umfeld schützen und befürchten, dass ihre Angehörigen die schmerzhaften Gefühle nicht aushalten können.
- Oft haben die Betroffenen aber auch Angst, selbst einen Gefühlsausbruch zu erleben, sobald sie ihre Sorgen aussprechen.
- Es gibt auch Menschen, die in ihrer Kindheit gelernt haben, dass man „stark sein muss“ und Gefühle – vor allem negative – nicht nach außen zeigen sollte. Sie kennen es also einfach nicht anders.
- Es kann für Betroffene auch ein gutes Gefühl sein, ganz allein mit der Situation klarzukommen. Sie gewinnen ein Stück Selbstständigkeit zurück – die aufgrund der Erkrankung, der Arzttermine und der Behandlungen oft sehr beschnitten ist.
Die Betroffenen haben das Recht, zu entscheiden, dass sie ihre Sorgen nicht mit anderen teilen möchten. Die Frage ist allerdings, wie gut es ihnen damit geht und was das mit der Beziehung zu ihrem Umfeld macht. Wenn die eigenen Nöte nicht ausgesprochen werden, kann das zu Spannungsgefühlen führen. Andere, hilfreiche Sichtweisen können nicht erlernt werden, weil man nur die eigene kennt. Das Nicht-Gesagte kann zwischen den Betroffenen und ihren Angehörigen stehen und dazu führen, dass sie sich voneinander entfernen.