1. zu den Links für Barrierefreiheit
  2. zu den Links des Benutzerbereich
  3. zum Inhaltsbereich
  4. zum Ende der Seite
Familiencoach Krebs
Ergebnisse werden geladen

Interview: Leben & Abschied

In der Phase der palliativen Versorgung beginnt eine neue, letzte Lebensphase. Sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen geht es darum, sich einerseits mit dem nahenden Lebensende auseinanderzusetzen und andererseits trotzdem am Leben teilzuhaben und die verbliebene Zeit so gut es geht miteinander zu verbringen.

„Abschied nehmen“ und trotzdem „die verbleibende Lebenszeit mit guter Lebensqualität zu leben“ – das sind zwei große Herausforderungen. Beides ist wichtig und sollte seinen Platz bekommen. 

Abschied nehmen

Sich zu lösen und sich zu verabschieden ist eine schwere Aufgabe und kostet viel Kraft. Die damit verbundene Trauer ist manchmal schier unaushaltbar. Und dennoch ist das Trauern so wichtig – auch das gemeinsame Trauern. Wenn Sie den Abschied gemeinsam bewältigen, kann diese Zeit für Sie beide trotz der Krankheit ein wertvolles und erfülltes Stück Leben werden. 

Wie sich Menschen voneinander verabschieden möchten, ist sehr unterschiedlich. Manche haben zum Beispiel das Bedürfnis, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und durch das Ansehen von Fotos und alten Videos die Zeit Revue passieren zu lassen. Für andere ist genau das kein Ziel. Statt eines melancholischen Rückblicks auf die Vergangenheit wollen sie lieber nach vorne schauen, noch Neues entdecken und Neues erleben.

Manche basteln auch eine Erinnerungskiste mit Fotos, Gegenständen, Postkarten oder Briefen, die an die schönen gemeinsamen Zeiten erinnern. Erinnerungsordner in digitaler Form bieten sich auch an – dort kann man Musikstücke, Videos, E-Mails oder Sprachnachrichten sammeln. Solche Erinnerungsstücke können vor allem für Kinder von großer Bedeutung sein, um sich an die Angehörigen zu erinnern.

Andere machen gemeinsam Pläne, wie das Leben für die Verbliebenen weitergehen soll. Sie stellen zusammen ein Motto auf oder vereinbaren gemeinsam Ziele. Zum Beispiel, dass die oder der Hinterbliebene nach dem Tod das Leben genießen soll, dass sie oder er zunächst einmal eine Reise macht oder Ähnliches. 

Welche Gedanken haben Sie, wenn Sie daran denken, bewusst gemeinsam Abschied zu nehmen? 

Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Gedanken hier festhalten.

Ideen Abschied nehmen
  • Fotos von Situationen ansehen, in denen man herzlich zusammen gelacht hat.
  • An gemeinsame Reisen oder besondere, emotionale Momente zurückdenken.
  • Seinem Gegenüber sagen, was man ganz besonders an ihm schätzt oder liebt.
  • Gerüche aufheben, die an die Angehörige oder den Angehörigen erinnern (z. B. Parfum, ungewaschener Pulli, Sonnencreme oder ähnliches).
  • Musik sammeln und hören, die Sie gemeinsam genossen haben (z. B. auf einem Konzert). Auch Konzertkarten oder andere Eintrittskarten können daran erinnern.
  • Die Lieblingsgerichte noch einmal zubereiten und die Rezepte aufschreiben.
  • Sich gemeinsam etwas für die Zukunft der oder des Hinterbliebenen überlegen. 

Ich mag mich gar nicht mit dem Abschied beschäftigen. Das pack ich nicht, da zieht sich alles in mir zusammen … Tatjana ist und war eine tolle Mutter. Mitfühlend und ja, leidenschaftlich. Die Kinder sind jetzt groß. Sie haben viel Gutes von ihr gelernt. Selbst wenn Tatjana nicht mehr da ist, ganz viel von ihr lebt weiter – in den Kindern und auch in mir. Auch wenn ich es noch nie zugegeben habe, durch sie bin ich offener und herzlicher geworden. Das sollte ich ihr mal sagen. Und auch, dass ich ihre Bilder immer an den Wänden hängen lassen werde. Und mitnehme, sollte ich mal umziehen.

Andreas (49 Jahre) Frau Tatjana (50 Jahre) leidet an metastasiertem Lungenkrebs. Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit. Sie haben zwei erwachsene Kinder.

Ich stelle gerade ein Fotoalbum zusammen, dass ich mit ihr ansehen möchte. Das sind ganz viele Bilder: Von mir, als Baby und selbst von Mama, als sie klein war. Das Album möchte ich mit ihr ansehen. Ich möchte von ihr nochmal all ihre Geschichten hören. Wie sie groß geworden ist und wie ihr Leben war. Wie es war, als ich klein war. Einfach alles. Denn danach kann es mir keiner mehr erzählen.

Christina (36 Jahre) versucht sich aus der Ferne um ihre Mutter Angela (65 Jahre) zu kümmern. Angela leidet an schwarzem Hautkrebs im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium.

Vielen Dank für Ihre Antwort. Wir werden die Inhalte entsprechend Ihren Angaben anpassen.

Gelesen