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Familiencoach Krebs
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Das Sterben begleiten

Viele Angehörige fühlen sich im Umgang mit einem sterbenden Menschen hilflos und unsicher. Das ist verständlich, denn es handelt sich um eine Ausnahmesituation und die meisten Angehörigen haben kaum Erfahrung damit. Trotzdem wollen viele etwas tun und nicht nur hilflos abwarten. 

Das können Sie tun – wenn Sie das möchten und es dem sterbenden Menschen guttut:

  • Sterben bedeutet Abschied und ist deswegen sehr schmerzhaft. Sterben bedeutet aber nicht, dass kein Platz für Freude ist. Manche Sterbende sind gelöster Stimmung und lachen viel. Machen Sie mit – lassen Sie Freude zu.  
  • Rufen Sie gemeinsam Erinnerungen wach. Zum Beispiel, indem Sie sich Fotos ansehen oder liebgewonnene Musik hören. Erinnerungen an fröhliche Zeiten helfen der oder dem Sterbenden das Gefühl zu bekommen, ein erfülltes Leben gelebt zu haben. Erinnerungen an schwere Zeiten bieten die Möglichkeit, Frieden zu schließen, zu vergeben und Wut und Verbitterung abzulegen.
  • Lesen Sie Ihrem Gegenüber vor. Jedes Buch und jeder Text ist in Ordnung, der dem sterbenden Menschen vertraut und lieb ist. Wenn Ihr Gegenüber gläubig ist, eignen sich bekannte Stellen aus der Bibel. Vor allem geht es darum, dass Ihre Stimme und die vertrauten Worte beruhigend wirken. 
  • Wenn die oder der Sterbende nicht mehr sprechen aber noch mit Gesten reagieren kann (z. B. Kopfnicken): Stellen Sie Fragen. Zum Beispiel: „Möchtest du ein Kissen?“ oder „Hast du Angst?“
  • Hören Sie nicht auf, mit der sterbende Person zu kommunizieren – auch dann nicht, wenn die sterbende Person so wirkt, als würde sie nichts mehr wahrnehmen. Viele gehen davon aus, dass auch Menschen im Koma noch einiges mitbekommen. Tun Sie einfach so, als würde Ihr Gegenüber alles verstehen. 
  • Informieren Sie das Pflegepersonal über Vorlieben und Abneigungen der oder des Erkrankten. So können Pflegerinnen und Pfleger besser auf den sterbenden Menschen eingehen, der sich vielleicht selbst nicht mehr dazu äußern kann oder möchte. 
  • Berühren Sie die sterbende Person und zeigen Sie ihr, dass Sie da sind. Tun Ihrem Gegenüber die Berührungen gut? Dann können Sie den Arm oder den Kopf streicheln. Sie können die Hand nehmen. Wenn Sie möchten, können Sie sich zu der sterbenden Person ins Bett legen und sie umarmen.
  • Manchmal hilft es Sterbenden, wenn Sie wissen, dass sie gehen dürfen. Wenn Sie möchten und sich dazu bereit fühlen, können Sie das der sterbenden Person mitteilen. Dass sie gehen darf. Dass Sie sie nicht festhalten. Dass auch Sie bereit sind, loszulassen.
  • Wenn Sie mögen, können Sie kleine pflegerische Maßnahmen wie Lippen befeuchten selbst übernehmen. Fragen Sie die Ärztinnen und Ärzte oder das Pflegepersonal, was Sie tun können. 
  • Manchmal können Rituale und Gewohnheiten viel Ruhe spenden. Das können das gemeinsame Gebet oder das Vorlesen sein. Aber auch ganz einfache Dinge, wie der Besuch zur gleichen Zeit, der Stuhl an derselben Stelle, der gemeinsame Tee oder das kurze Stoßlüften. 
  • Helfen Sie bei der Orientierung. Zum Beispiel: „Guten Morgen, gleich kommt die Ärztin, die jeden Vormittag vorbeischaut“. Oder: „Hast du zum Abendessen einen besonderen Wunsch?“ Generell gilt für den Alltag, dass nachts Ruhe sein sollte. Tagsüber können Sie sich ganz normal verhalten. 
  • Viele Betroffene empfinden eine ruhige Atmosphäre mit gedämpftem Licht angenehm. 
  • Wenn Ihr Gegenüber eine religiöse Begleitung wünscht, können Sie den zuständigen Geistlichen benachrichtigen. Diese können sowohl zu Hause als auch in Einrichtungen kommen. Je nach Konfession kann ein Ritual zur Sterbebegleitung durchgeführt werden.
  • Auch eine sogenannte Aussegnung nach dem Versterben ist möglich und ein Ritual, um Abschied zu nehmen. Außerdem können auch Sie selbst die Unterstützung durch Geistliche in Anspruch nehmen. Die Begleitung von Sterbenden und Trauernden zählt zu den Hauptaufgaben von zum Beispiel Pfarrerinnen, Priestern, Rabbinnerinnen oder Imamen. 

Sorgen Sie in dieser Zeit auch für sich selbst: Einen sterbenden Menschen zu begleiten ist extrem anstrengend und grenzt an emotionale Schwerstarbeit. Viele Angehörige berichten, dass sie sich wie zerrissen fühlen zwischen dem Festhalten wollen am geliebten Menschen und dem Wunsch, dass das Leid beendet wird. 

Manchen Angehörigen helfen neben Gesprächen mit anderen Menschen auch Bücher, die sich mit dem Thema Sterbebegleitung auseinandersetzen. Es gibt auch Kurse, in denen Angehörige lernen können, das Sterben eines nahestehenden Menschen zu begleiten.

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