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Familiencoach Krebs
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Interview: Realistische Hoffnungen

Wenn die Hoffnung auf Heilung schwindet, geht das für viele Betroffene und Angehörige mit einer großen Belastung einher. Häufig wechseln sich Phasen der Fassungslosigkeit: „Das kann nicht sein – es muss doch noch was geben!“ mit Phasen der Hoffnungslosigkeit ab: „Es hat alles keinen Sinn mehr“. Diese emotionalen Schwankungen sind normal. 

Zu akzeptieren, dass die Erkrankung der oder des Betroffenen nicht mehr geheilt werden kann, ist sehr schwer. Meist ist es ein langsamer Prozess des sich Annäherns an diese Wahrheit. Viele fühlen sich hin- und hergerissen. Einerseits wissen sie, dass die Heilungschancen gering sind. Andererseits wollen sie nichts unversucht lassen und suchen trotzdem weiter nach Therapiemöglichkeiten. Dahinter steckt häufig das Bedürfnis, die Betroffene oder den Betroffenen nicht aufgeben und verlieren zu wollen. 

Es ist wichtig, alle aufkommenden Gefühle zuzulassen. Dazu können Schmerz, Enttäuschung, Ängste, tiefe Verzweiflung gehören – und nicht selten auch große Wut. All diese Gefühle gehören in dieser Phase dazu. Die Auseinandersetzung damit hilft, allmählich Frieden zu finden und die Situation, so schrecklich sie ist, anzunehmen.

Manchmal berichten Patientinnen und Patienten oder Angehörige, dass sie es auch als Erleichterung empfunden haben, keine aggressiven Therapien mehr durchstehen und nicht mehr gegen den Krebs „kämpfen“ zu müssen – nicht mehr hoffen und bangen zu müssen. Das Annehmen und Akzeptieren der Situation hat sie innerlich zur Ruhe kommen lassen. Das ständige Abwägen, was an Krebstherapien sinnvoll ist und was nicht, steht nicht mehr im Raum. 

Dadurch ergeben sich auch neue Perspektiven, mit der verbliebenen Zeit umzugehen. Prioritäten können neu gesetzt werden und es entsteht Raum für andere Themen als die Krebsbehandlung. Es können auch wieder Hoffnungen entwickelt werden, die sich auf andere Dinge, als die Heilung konzentrieren. Zum Beispiel die Hoffnung auf eine gute Lebensqualität der Betroffenen, die Hoffnung auf sinnstiftende Momente und Begegnung mit anderen Menschen, die Hoffnung, noch bestimmte Dinge gemeinsam tun zu können – wie ein gemeinsamer Ausflug, eine gemeinsame Reise oder eine Geburtstagsfeier.

Interview

Frau Prof. Dr. Mehnert-Theuerkauf erklärt, welche Hoffnungen man in Zeiten des Abschieds dennoch haben kann. 

Video-Vorschaubild

Frau Prof. Dr. Mehnert-Theuerkauf ist Leiterin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universitätsmedizin Leipzig, Mitglied der Direktion des Universitären Krebszentrums Leipzig, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft und im Beirat der Deutschen Krebshilfe. 

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