Befragungen zeigen immer wieder: Die meisten Menschen sind fest davon überzeugt, dass auch psychische Faktoren bei der Krebsentstehung mitwirken.
Trotz aller Forschung fehlt dafür jedoch bis heute der Beweis. Bisher konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Stress, Depressionen oder auch ein besonderer Persönlichkeitstyp mit einer auffallend hohen Krebsrate in Verbindung stehen. Sicher ist lediglich, dass sich Menschen unter Druck oder in psychischen Belastungssituationen gesundheitlich eher riskant verhalten: Sie trinken mehr Alkohol, rauchen mehr, essen zu viel und ungesund. Auch Sport und Bewegung kommen dann oft zu kurz.
Wie kann es sein, dass hier die Wahrnehmung vieler Menschen so stark von der wissenschaftlichen Sichtweise abweicht? Dafür gibt es in der Forschung einige Erklärungen:
- Krebspatientinnen und Krebspatienten machen sich oft viele Gedanken darüber, was in ihrem Leben zu ihrer Krankheit geführt haben könnte. Es ist ganz normal, dass man dabei auf belastende Lebensereignisse stößt – oder auf Dinge, die man sich anders gewünscht hätte. Studien zeigen, dass fast alle Menschen mit einer schweren Erkrankung irgendwann danach suchen, was falsch gelaufen ist.
- Bevor man wusste, wie die Krankheit tatsächlich entsteht – nämlich durch Fehler im Erbmaterial, die auch rein zufällig passieren – war Krebs ein regelrechtes Mysterium, auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. So war es kein Zufall, dass man in der Forschung auch nach Zusammenhängen mit der Psyche suchte. Viele Theorien, die noch vor wenigen Jahrzehnten sehr populär waren, wirken bis heute nach, obwohl sie eigentlich widerlegt sind.