Während der Bestrahlung nach der Operation hat es mir gutgetan, zu helfen, und ich hab mich auch ein wenig geehrt gefühlt, dass sie nur mich für die Pflege akzeptiert hat. Jetzt sind aber viele Monate vergangen und mir wird das deutlich zu viel, sie besteht aber weiter darauf, dass nur ich die Pflege mache. Und ich mache es, weil ich weiß, dass die Pflege im Intimbereich ihr unangenehm ist, das verstehe ich auch. Aber mir geht es auch an die Nieren, ich will und kann das nicht mehr, das macht mich richtig fertig. Letztens konnte ich auch nicht mehr an mich halten, da war ich total ungeduldig und hab auch ein paar fiese Sachen gesagt. Das kam einfach so aus mir raus. Für mich ist das ein Alarmsignal und deswegen suchen wir jetzt nach einem ambulanten Pflegedienst. Um Rita zu beschwichtigen, werde ich ihr sagen, dass wir auf Frauen bestehen und wir die Personen vorher gemeinsam kennenlernen, um zu sehen, ob es passt. Ich werde versuchen, Rita soweit wie möglich entgegenzukommen, aber ich muss das tun.
Birgit (51 Jahre) kümmert sich um ihre an Gebärmutterkrebs erkrankte Schwiegermutter Rita (80 Jahre). Seit der sehr belastenden Behandlung vor zwei Jahren ist der Tumor nicht wieder aufgetreten. Rita leidet aber nach wie vor unter den Behandlungsfolgen: Inkontinenz und Schleimhautprobleme.