Ein Mensch, der durch eine Krankheit in die Rolle des Bedürftigen oder Schwachen gerät, löst bei nahestehenden Menschen oft einen „Kümmer-Reflex“ aus: Man versucht, der anderen Person möglichst viel abzunehmen (z. B. Einkaufen, Termine klären), sich nach ihren Bedürfnissen zu richten (z. B. die Ernährung) und stellt vielleicht auch eigene Wünsche zurück (z. B. Hobbies, Freunde treffen).
Manche Angehörige erzählen zum Beispiel, dass sie nach der Krebsdiagnose immer versucht haben, die Patientin oder den Patienten zu einer gesunden Lebensweise zu motivieren. Bis zu einem gewissen Punkt nehmen viele Patientinnen und Patienten die Hilfe dankend an. Es ist aber ein schmaler Grat zwischen angemessener und übermäßiger Unterstützung. Ist er überschritten, fühlen sich viele Betroffene eingeengt und bevormundet.
So geht es auch Michael und Jens.